DJane Pierre Ciseaux: „Wir halten durch“
Die aktuelle Situation zwingt Kunst und Kultur in die Knie. Um der Szene eine Plattform zu geben, bittet die rasende Reporterin Vanessa Licht DJs, Veranstalter, Clubchefs und viele weitere zum Interview unter dem Motto „Wir halten durch“. Heute kommt DJane Pierre Ciseaux zu Wort.
DJane Pierre Ciseaux ist aus dem Loft, der Pratersaune, Ottakringer Brauerei oder dem Fluc bekannt. Auch Festivals in Vorarlberg, München und Kroatien hat die sympathische Lady bereits unsicher gemacht.

Wie frustrierend ist die aktuelle Situation?
Frustrierend ist das falsche Wort. Ein Sprichwort sagt: „Jede Zeit hat ihre Aufgabe!“
Das Thema des Interviews lautet „Wir halten durch“ – WIE hältst du durch?
Mit viel kochen, kuscheln & knutschen <3 Da es grad sehr viel neue Musik gibt, ist die Zeit perfekt, um sich inspirieren zu lassen und von zukünftigen Partys zu träumen.
Rechnest du damit, eines Tages wieder aufzulegen oder müssen die Fans bangen, dass du deine Karriere an den Nagel hängst?
Klar leg ich wieder auf. Der Terminkalender für den Sommer ist schon mal voll.
Wie hältst du dich aktuell über Wasser?
Durch den Künstlerfonds, der knapp 800€ im Monat beträgt, wobei man da nicht von einem Fonds sprechen kann. Es sind Schulden, die sich Österreich bei internationalen Banken anreichert, was eine Abhängigkeit voraussetzt. Wir werden die nächsten Jahrzehnte mit „Sparmaßnahmen“ – vor allem im Kunst- und Bildungsbereich – dafür zahlen müssen.
Wie lange ist die aktuelle Situation für dich noch tragbar?
Bis es wieder wärmer wird. Länger geht nicht mehr!
Wie schlimm sieht es finanziell aus?
Ich war in den letzten Jahren durchaus erfolgreich. Ich lebe von meinem Ersparten, welches ich eigentlich investieren wollte.
Könntest du dir vorstellen, in der jetzigen Situation eine Lösung zu finden, wie du unter Einhaltung der Sicherheitsvorkehrungen auflegen könntest?
Früher oder später muss es eine Möglichkeit geben, vor dem Club oder an der Kassa einen Gurgel-Schnelltest zu machen. Siehe dazu das Start-Up Unternehmen testFRWD von meinem ehemaligen Chef aus der Pratersauna Hennes Weiss.
Trittst du bei online Stream-Events auf oder bist schon aufgetreten? Wie empfindest du solche Events?
Ja klar! Ich war überrascht, wie viele Leute zugeschaut haben. Zu wissen, es gibt Leute, die mit dir Musik hören, ist sehr befriedigend. Nicht vergleichbar damit, wenn du sie im Club spürst, trotzdem macht es wahnsinnig viel Spaß.
Produzierst du selbst Songs, um in dieser Zeit aktiv zu bleiben?
Produzieren nein. Ich spiele mit meinem Freund zu Hause Weihnachtslieder oder Punksongs aus der Jugend nach. Er an der Gitarre oder am Schlagzeug, ich an der Geige.
Wenn du nächstes Wochenende wieder auflegen dürftest, wo würde man dich finden?
Im Loft am Gürtel. Das ist mein Resident-Club. Ich bekomme Gänsehaut, wenn ich nur daran denke, in einem dunklen, verschwitzen Raum ganz laut Musik zu hören. Allerdings bin ich praktischerweise grad schwanger. Ob aufgesperrt werden würde oder nicht, die Fans müssen sich bis zu meiner Rückkehr im Sommer gedulden.
Was sind deine Hoffnungen für die Zukunft?
Es wird vielleicht nicht der beste Sommer 2021, aber befreiend. Ich erinnere mich, als ich nach dem ersten Lock-down wieder aufgelegt habe und die Leute so hungrig und voller Feuer waren. Wenn alle mitgehen, jeder gut drauf ist, sind das unvergessliche, lange Partynächte. Die werden in Zukunft vielleicht exklusiver, im kleinen Rahmen stattfinden, aber sie werden kommen.
Möchtest du deinen Fans noch etwas sagen?
Kant sagt: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.“ Mein Appell an alle wachen Geister: Glaub nicht alles, was dir erzählt wird.
Unterstützen wir die Szene! Zu den Kanälen von DJane Pierre Ciseaux geht es hier:
https://www.mixcloud.com/DjanePierreCiseaux/
Ihr kennt jemanden, der zu „Wir halten durch“ passen könnte? Mailt an: vanessa.licht@rasendereporterin.at oder füllt das Kontaktformular aus
Jänner 2021, Vanessa Licht