Vanessa Licht

Rasende Reporterin

Sunken City 2023: Abriss der Lokale von Reichsbrücke bis Inselcafé

Wie eine Aussendung der Stadt Wien vom 23. März nun bestätigt, sollten die Fans der Lokale auf der Sunken City die nächsten zwei Saisonen nochmal wahrlich ihre Zelte in ihren Stammbars aufschlagen – denn im Herbst 2023 soll der Startschuss für das „Facelift“ an der Donau stattfinden. Von der Reichsbrücke bis zur Höhe des ersten Badestegs inklusive des ehemaligen Inselcafés wird von einem Abbruch der Lokale gesprochen. Die Reaktionen auf Social Media sind größtenteils nicht berauschend.

Teile des Textes & Infos vom Presseservice der Stadt Wien

„Nach der erfolgreichen Umgestaltung der Copa Kagrana zum CopaBeach, soll nun die in die Jahre gekommene ‚Sunken City‘ ein neues frisches Gesicht erhalten“, heißt es in einer aktuellen Aussendung.

Ein Grundkonzept zur Neugestaltung liegt bereits vor, als nächster Schritt ist der Projektsieger nun mit der Erstellung eines Masterplans bis Herbst 2022 beauftragt, auf dessen Basis dann die konkrete Umsetzung erfolgt. Bilder wurden bereits auf Social Media veröffentlicht. Auf diesen sind die verschiedenen Bereiche der Sunken City zu sehen. Stammgästen der dort noch ansässigen Lokale gefällt der Anblick eher weniger. Die Meinungen auf Social Media sind gespalten.

„Warum? Das war in meiner Jugend der perfekte Treffpunkt im Sommer… Essen, Trinken, Musik, gute Unterhaltung…Was hier entsteht, passt einfach nicht dorthin“, ärgert sich eine Userin. Eine weitere pflichtet ihr bei: „Die Lokale und Restaurants inkl. die tolle Atmosphäre auf dieser Seite sind jahrelang mein zweiter Urlaub. Man hat Freundschaften geschlossen, tanzen gelernt. An die Besitzer, die jetzt um ihre Existenz kämpfen, denkt niemand.“

Einige wenige schreiben zwar auch positive Kommentare, doch den Sunken City Lovern blutet das Herz. In der Aussendung wird erklärt: „Die rund 40 Jahre alte Infrastruktur der sogenannten Sunken City ist nicht zuletzt durch die intensive Nutzung mittlerweile beschädigt, sodass große Investitionen in die Substanz erforderlich sind.“ Das nun neu zu gestaltende Projektgebiet erstreckt sich von der Reichsbrücke bis hinauf zur Höhe des ersten Badestegs inklusive des ehemaligen Inselcafés, exklusive des Leuchtturms. Die derzeitigen Lokale sollen abgebrochen und das Areal eine naturnahe Neugestaltung erleben mit viel konsumfreiem Raum und Grünflächen. Gastronomische Angebote sollen vorhanden sein, aber nicht im Vordergrund stehen.

„Die ganze Donauinsel ist konsumfrei. Und dann wollt ihr eine Gastromeile konsumfrei machen? Bring your beer, wirf die Dosen weg und pinkel zum Busch? Das ist Weltstadt?“, fragt sich hier ein anderer User.

Eine weitere Userin äußert Bedenken anlässlich der Pinkel-Situation: „Dann vergessen sie hoffentlich nicht auf ausreichende WC-Anlagen. Wenn das so geregelt ist wie beim Copabeach, na dann danke. Denn dort pissen die Leute öffentlich zum Beispiel unter den Stiegenaufgang zur Donaucity oder überhaupt davor auf die Wiese. Der einzige und ach so attraktive WC-Container ist scheinbar nur stundenweise geöffnet und auch nicht gleich zu Beginn der wärmeren Jahreszeit wenn sich dort schon Hunderte Besucher tummeln. Freu mich schon aufs kommende Wochenende, wenn wieder alle hinter die Büsche und Bäume pissen.“

Die neue Gesamtkonzeption des Wettbewerbssiegers, des „Mostlikely Architecture & Common Space Team“, soll das Entstehen atmosphärisch sehr unterschiedlicher Erlebnis- und Aufenthaltsbereiche in diesem Abschnitt der Donauinsel ermöglichen. Die Nutzungsschwerpunkte „Soul – Mind – Body“ stehen beim Siegerprojekt im Mittelpunkt: Das Konzept beinhaltet Erlebnisbereiche zum Sport treiben, Abschnitte für Arbeiten, Austauschen und Vernetzen sowie eine Kultur- und Badelandschaft für Erholung und Inspiration. Diese kostenlosen Angebote sollen zur individuellen Aneignung und spontanen Nutzung inspirieren.

(c) PID/Christian Fürthner

CopaBeach als positives Beispiel für Erneuerung
„Mit dem CopaBeach hat unser Bezirk einen attraktiven Treffpunkt erhalten, der weit über die Bezirksgrenzen bekannt ist und von den Wiener*innen gerne genutzt wird. Die Neue Donau bietet ein enormes Potenzial an Erholungs-, Freizeit- und Naturerlebnis mitten in der Großstadt. Ich freue mich sehr, dass unser Bezirk nun auch am rechten Ufer der Neuen Donau einen neuen Anziehungspunkt bekommt“, so der Bezirksvorsteher der Donaustadt Ernst Nevrivy.

Die Umsetzung wird wie am CopaBeach in Etappen erfolgen, sodass die sommerliche Nutzung so wenig wie möglich eingeschränkt wird. Ein Baustart ist für Herbst 2023 geplant. Eines ist damit sicher: Die Lokale auf der Seite der Sunken City werden wohl bis dahin so voll wie noch nie sein.

März 2022, Vanessa Licht

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